Eine Welt, die allerdings auch ihren Tribut einforderte: Nicht umsonst war die D800 oft als „Diva“ verschrien, da die hohe Auflösung nicht immer dem Ziel, scharfe Fotos zu erhalten, einherging. Besonders am Anfang unserer Zusammenarbeit hatte ich diesbezüglich einige Sünden abzubüßen. Bis mir die Erkenntnis oder eine gute Seele wie ein Mantra in Endlosschleife einflüsterte: ISO 800 ist gut. ISO 800 IST GUT!!! Somit wurden die Verschlusszeiten kürzer und – siehe da – auch die Bilder wieder knackig scharf :-))
Eine sensationelle Auflösung von 36 Megapixeln, die fast jeden Crop / Bildausschnitt ermöglicht, hat allerdings auch den „Nachteil“, dass man bei der Auswahl des Aufnahmestandortes, der Wahl der Brennweite des verwendeten Objektives usw. nachlässig, um nicht zu sagen, schlampig wird. Das aufgenommene Bild ohnehin genug Reserven aufweist, um den vermeintlich richtigen, gewünschten Bildausschnitt durch Hineinzoomen und Freistellen zu erhalten. Die Perspektive wird bei einer derartigen Herangehensweise der Bildgestaltung ins Hintertreffen geraten. Trotzdem: 36 Megapixel rocken so was von! Am besten selbst davon überzeugen!
Keine drei Jahre später holte ich zum nächsten Coup aus. Da ich mittlerweile zwar im Besitz mehrerer toller Profi-Objektive war, allerdings nur einen einzigen digitalen Kamerabody mein Eigen nennen durfte, hatte dies einen großen Nachteil. Ich musste in „freier Wildbahn“ oft die Kamera absetzen und das eine gegen das andere Objektiv austauschen. Dies ist natürlich im Studio bzw. Indoorbereich leichter durchzuführen als draußen. Es ist und bleibt jedoch trotzdem eine zeitlich aufwendige Prozedur, weil es den Arbeitsfluss unterbricht und somit ein unangenehmes Hindernis darstellt. Im Outdoorbereich hingegen ist ein Objektivwechsel für mich MÖGLICHST zu vermeiden, da durch die Abnahme des Objektives jederzeit Fremdkörper wie Staub, Dreck, Feuchtigkeit bzw. Regen auf das Allerheiligste des Kamerabodies, den Sensor, gelangen können und es auch tun. Und einmal ganz ehrlich, unter uns gesagt, es gibt nichts Hässlicheres als große, fette Flecken auf dem Sensor einer digitalen Spiegelreflexkamera, deren Spuren dann mühsam mit einer Fotoentwicklungssoftware vom aufgenommenen Bild entfernt werden müssen. Zusätzlich führt ohnehin kein Weg an der Reinigung des Kamerasensors vorbei.
Die Lösung meines Problems schien relativ einfach:
Ein zweiter Body musste her. Und wie der Zufall es so wollte, stolperte ich über ein Angebot für eine Nikon D800E. Der Unterschied zwischen den beiden Kameragehäusen liegt im Wesentlichen darin begründet, dass der Sensor der D800E über keinen Tiefpassfilter verfügt. Das hat zur Folge, dass die D800E noch ein Ticken schärfer zeichnet als die D800. Voilà, der zweite Body war schlussendlich da und ich musste wie erwartet nicht mehr so oft Objektive wechseln, Onkel Photoshop zum Entfernen von Sensorflecken bemühen oder den Kamerasensor reinigen. Eine absolute Win-win-Situation.